Women in Tech & IT: Traut euch offen für Neues zu sein!

Gastautor*in

Als Anna Störmer ihre marginalen Jobchancen als studierte Geografin gesehen hat, fing sie an mit dem Gedanken zu spielen, etwas im IT Bereich zu unternehmen. Doch wie es dazu gekommen? Das ist eher aus der Not herausgeboren. Vor allem aber auch, weil sie die Chance gesehen hat, die dieser Industriezweig bietet. Wir alle nutzen Computer, Tablets und Smartphones, die Digitalisierung ist nicht mehr wegzudenken aus unserer modernen Welt. „Die Welt verändert sich ständig und das bietet auch viele Chancen. Vor allem auch Chancen für neue Herausforderungen. Daher sage ich noch einmal „Traut Euch“. Traut Euch, offen für Neues zu sein.” 

Women in Tech und IT – Traut euch!

Vom Super-Nintendo zur Programmierung

Schon als Kind hatte ich ein großes Interesse an Technik, ich habe mir mit 13 einen Fernseher und einen Super Nintendo zusammengespart. Doch wirklich umgestiegen bin ich erst als ich in meinen Vorjob als Journalistin und Beraterin gescheitert bin.

Nach langer, immer wiederkehrender Krankheit, habe ich mich entschlossen eine Umschulung zur Fachinformatikerin Anwendungsentwicklung zu beginnen, die ich zwar aus gesundheitlichen Gründen nicht zu Ende führen konnte, die aber mein Interesse für IT immer mehr bestärkt hat.

Jetzt fühle ich mich nach gut 3 Jahren Berufserfahrung in der Programmierung und in der Webentwicklung immer noch wie ein „Newbie“. Denn eins muss man sich klar machen. Die digitalisierte Welt ist schnell, ständige neue Update, neue Libaries, neue Geräte.

Foto: Thomas Lebevre

Frauen können IT

Dass Frauen aber auch IT können, zeigte mir meine Umschulung. Dort waren die zwei anderen „Mädels“ und ich mit Abstand Klassenbeste. Klar, gab es da und auch an anderer Stelle auch sexistische Sprüche, wie „Frauen können kein Mathe“.

Umso größer war die Genugtuung, als diese gerade Männer in mathelastigen Fächern wie Datenbank- oder Desktopprogrammierung nicht richtig durchsteigen konnten. Alles in allem fühle ich mich aber nicht diskriminiert in einer von Männern dominierten Branche. Wenn sie sehen, dass du was kannst, dann hofieren sie dich geradezu, vielleicht aus Bewunderung heraus oder aus schlechtem Gewissen.

„Alles in allem fühle ich mich aber nicht diskriminiert in einer von Männern dominierten Branche. Wenn sie sehen, dass du was kannst, dann hofieren sie dich geradezu, vielleicht aus Bewunderung heraus oder aus schlechtem Gewissen.”

Ich denke, es liegt vielmehr an dem Frauenbild, dass wir so unterrepräsentiert sind in MINT-Berufen. „Frauen und Technik“ – das ist noch ein weitverbreitetes Vorurteil, fast so wie „Frau am Steuer – Ungeheuer“. Klar ist aber auch, dass Programmierung oder Netzwerktechnik nicht trivial sind und man ein hohes Frustrationspotenzial und persönliches Engagement mitbringen muss, um sich in diesen Job durchzusetzen.

IT-Spezialist im Nebenjob, das geht meiner Meinung nach nicht, dafür gibt es zu wenig IT-Experten in Deutschland. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist somit nur schwer machbar.

„Frauen in der IT müssen sich durchbeißen.”

Frauen in der IT müssen sich durchbeißen, sie bekommen wenig Hilfestellungen von ihren männlichen Kollegen, was auch daran liegen mag, dass diese selber überarbeitet sind. Aber es gibt ja noch „Dr. Google“ und Online-Tutorials, die einem auch weiter helfen.

Foto: Farzad-Nazifi

Vor allem denke ich, dass viele Frauen nicht die große Chance sehen, die die IT-Industrie mit sich bringt. Lieber ein wenig mehr beißen, dafür aber einen sicheren Job, weil man sich zusehens unentbehrlich macht. Wir brauchen Programmiererinnen und Netzwerkadministratorinnen mehr als noch weitere eine Social-Media-Managerin.

„Vor allem denke ich, dass viele Frauen nicht die große Chance sehen, die die IT-Industrie mit sich bringt.”

Das ist zwar eine gewagte Behauptung, aber wenn Deutschland nicht die neuen Trends verschlafen will wie Internet of Things, Elektromobilität oder Smart Home, dann brauchen wir auch Leute, die das tatsächlich programmieren und verwalten.

Ansonsten suchen sich die Chefetagen der Branche ausländische Kräfte, die das umsetzen. Ins Management kann man später immer noch aufsteigen.

Ein Plädoyer für Women in Tech und IT

Ihr seht, ich schreibe vielmehr ein Plädoyer für mehr Women in Tech und IT, als eine Klageschrift, wie Frauen diskriminiert werden. Und das Potenzial ist groß in meinen Augen, es gibt mittlerweile so viele Tablet- und Smartphone-Nutzerinnen, die vor diesem Boom nur wenig Zugang zu Computern hatten und von denen sicherlich auch ein paar die Neugier weckt, eigene Apps zu programmieren, eigene virtuelle Maschinen aufzusetzen.

Dass so viele Frauen Berührungsängste vor der IT-Branche haben, finde ich schade. Man muss ja nicht gleich mit so anspruchsvollen Jobs wie Programmieren oder Netzwerktechnik anfangen. Jeder fängt erst mal klein an. Und wenn Ihr offen demgegenüber seid, was Euch erwartet, dann findet Ihr sicherlich auch euren Platz, eure Nische in der IT-Branche.

„Dass so viele Frauen Berührungsängste vor der IT-Branche haben, finde ich schade.”

Die Welt verändert sich ständig und das bietet auch viele Chancen. Vor allem auch Chancen für neue Herausforderungen. Und am Ende könnt Ihr dann zurecht stolz sein, wenn Ihr ein Programm zu fertig getestet habt, wenn Ihr eine Website designed oder programmiert habt oder wenn Eure App dann fertig zum Launch ist.

Daher sage ich noch einmal „Traut Euch“. Traut Euch, offen für Neues zu sein.

„Die Welt verändert sich ständig und das bietet auch viele Chancen. Vor allem auch Chancen für neue Herausforderungen. Daher sage ich noch einmal „Traut Euch“. Traut Euch, offen für Neues zu sein.” 

​Autorin

Anna S.

Anna S. ist diplomierte Geografin und arbeitete langjährig als Journalistin und Beraterin im Bereich erneuerbare Energien. Parallel zu dieser Tätigkeit absolvierte sie 2009 und 2010 einen IHK-Kurs zum Webmaster, bevor sie 2014 bis 2015 eine Umschulung zur Fachinformatikerin Anwendungsentwicklung begann. Momentan ist sie gerade dabei, ein Firma für Web- und Appentwicklung aufzubauen und geht nebenbei noch ihrer Tätigkeit im Bereich erneuerbare Energien nach. Sie wünscht sich, dass mehr Frauen den Weg in die IT wagen und ist der Meinung, dass Frauen sich nicht hinter ihren männlichen Kollegen in technischen Berufen angesichts Talent und Fähigkeiten verstecken müssen.

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3 comments
  1. Hallo Anna,

    Vor allen Dingen in Berlin gibt es auch viele Communities wie die Geekettes, Women Who Code oder auch Rails Girls Berlin. Diese bieten u.a. auch Workshops an und geben Frauen eine Art ‘Safe Space’. Ich finde es wichtig, dass wir uns gegenseitig unterstützen. Damit sich etwas ändert muss die IT-Branche auch mit anderen Augen gesehen werden, vor allen Dingen auch von Frauen in Führungspositionen.

    Danke für deinen Post und, dass du das Thema mal aufbringst. Es gibt viele Entwicklerin und es werden mehr.

    Viele Grüße,
    Jalyna

  2. Hallo Anna

    Ein wirklich toller Artikel. Man wird als Frau oft schräg angeschaut, wenn man in der IT Branche tätig ist (bin selber Webdesignerin). Ich frage mich dann immer, ob die Leute sich nur sogenannte ‘Nerds’ hinter den Macs vorstellen, die in ihrer Freizeit nur im Keller hocken und die neusten Games auf der Playstation zocken. Naja, irgendwie sowas wird es wohl sein.

    Allerdings muss ich auch sagen, dass männliche Berufskollegen oftmals einfacher sind, da sie direkt sagen wie sie was umsetzen möchten und wie nicht. Da wird nicht darauf geschaut, ob mal vielleicht zu direkt war, als man sagte “Das finde ich scheisse.” Ich schätze das sehr, weil ich selber lieber eine ehrliche Meinung habe, anstatt dass ewig darum herum gequatsch wird, respektive versucht wird, dass ganze nett zu verpacken.

    Trotzdem finde ich: Es braucht mehr Frauen in der IT Branche! 😀

    Alles Liebe
    Michelle

    1. Liebe Michelle,

      toll, dass du deine Erfahrungen in der IT Branche teilst und selbst sicher auch ein Vorbild für andere Frauen bist.

      Direkte Kommunikation – ich finde das auch sehr positiv in der Zusammenarbeit mit Männern. Da können wir Frauen uns ja auch noch etwas abschauen und gegenseitig voneinander lernen.

      Dir weiterhin viel Erfolg!

      LG, Maxi

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