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Doris Albiez | General Manager bei DELL: “Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass Frauen als Unternehmerinnen tätig sind.”

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Doris Albiez ist Vice President und General Manager von Dell in Deutschland und damit für die Gesamtleitung des Unternehmens in Deutschland verantwortlich. Zudem ist sie für das Dell Women's Entrepreneur Network (DWEN) in Deutschland, welches weibliche Führungskräfte, Gründerinnen und Unternehmerinnen beim Networking und dem Austausch von Informationen unterstützt, federführend. Vor wenigen Wochen wurde die DWEN-Scorecard veröffentlicht, worin festgestellt wurde, dass immer noch geschlechtsspezifische Unterschiede die Entwicklung von Unternehmerinnen in der ganzen Welt hemmen.

Mit 30 Jahren Berufserfahrung in der IT, u.a. bei IBM und in weiteren Führungspositionen, kennt Doris Albiez die Herausforderungen als Managerin im Allgemeinen aber auch als Frau im Speziellen. Im Fempreneur Interview berichtet sie von einem früheren Arbeitgeber, wo Frauen im Außendienst nicht erlaubt waren und wie sie sich trotzdem qualifizierte und damit zu einer der ersten Frauen im Außendienst wurde. Was Frauen selbst tun können, um neben der Frauenquote in die Führungspositionen vorzudringen, das teilt Doris Albiez hier.

Frau Albiez, als Vice President und General Manager von Dell Deutschland verfügen Sie über viel Verantwortung über die verschiedenen Geschäftsbereiche und Märkte. Wie organisiert man sich da am besten, um nicht den Überblick zu verlieren?

Das A und O für mich ist ein gut organisierter Start in jede neue Arbeitswoche, und die Vorbereitung beginnt bei mir schon am Sonntagabend.

Zuerst lasse ich die vergangene Woche nochmals Revue passieren, und durchdenke dann die vor mir liegenden Arbeitstage: Ich gehe zunächst meine Aktionsliste durch, stelle mir meinen persönlichen Wochenplan zusammen, frage mich dabei, ob ich für alle Termine entsprechend gut vorbereitet bin und überlege auch, an wen ich bestimmte Aufgaben gegebenenfalls delegieren kann.

Abschließend schaue ich mir meine Reisen an und koordiniere die Woche auch mit den Leuten, die mir helfen, neben meinem Job mein Privatleben zu organisieren.

Sie haben bereits 30 Jahre Berufserfahrung in der IT-Industrie. Sind Sie dabei auch auf die viel zitierte "Gläserne Decke" gestoßen? Und wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?

In der Tat bin auch ich schon an die „gläserne Decke“ gestoßen, und zwar schon ganz zu Beginn meiner Karriere.

Ich wollte als Außendienstler im Vertrieb arbeiten, doch bei meinem damaligen Arbeitgeber waren Frauen im Vertrieb nicht nur verpönt, sondern schlicht nicht erlaubt!

Aber ich wusste schon sehr früh, dass ich ganz nach oben will, war hartnäckig, habe mich weitergebildet und war einige Jahre später eine der ersten Frauen im Außendienst.

Immer wenn ich gemerkt habe, dass ich feststecke und sich nichts verändern lässt, habe ich mir einen neuen Job gesucht.

"Es ist wichtig, niemals aufzugeben!"

Es ist wichtig, niemals aufzugeben und auch mal die Komfortzone zu verlassen und Risiken einzugehen. Genau das wird im Management erwartet.

Ihr Engagement für Female Leaders drückt sich u.a. in der federführenden Tätigkeit im Dell Women's Entrepreneur Network aus. Bislang gibt es immer noch zu wenige weibliche Gründerinnen und weibliche Führungskräfte. Was glauben Sie, was die Gründe dafür sind?

Allen voran stehen die gerade in Deutschland noch immer existierenden strukturellen Hindernisse wie beispielsweise fehlende Kitas oder Ganztagsschulen, die es Frauen heute schwer machen, Kinder und Karriere miteinander zu vereinbaren.

Auch haben wir noch immer ein echtes „Kopf-Problem“, denn aufgrund herrschender Verhaltens- und Denkmuster haben Frauen, die – mit all den damit verbundenen Konsequenzen für das Familienleben – in Führungspositionen streben, nach wie vor ein veritables Akzeptanzproblem.

Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass Frauen als Unternehmerinnen tätig sind.

Doris Albiez, Dell​

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Es muss in der Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit werden, dass Frauen als Unternehmerinnen tätig sind, gerade auch in technischen Bereichen. Niemand wundert sich heute über eine Ärztin, aber es gab Zeiten, da war auch das nicht selbstverständlich.

Was müsste sich ihrer Meinung nach ändern, damit mehr Frauen gründen bzw. die weibliche Manager- und Vorstandsdichte wächst? Halten Sie die Frauenquote für zielführend? Und was können Frauen eventuell auch selbst tun?

Statt sich auf eine generelle Quote zu verlassen, sollten Frauen, die Karriere machen wollen, vielmehr ihre eigene klare Strategie entwickeln und diese Schritt für Schritt umsetzen.

Frauen sollten auf keinen Fall versuchen, maskuline Verhaltensweisen zu imitieren – in der irrigen Annahme, das sei nötig, um erfolgreich zu sein. Ich empfehle, stets authentisch bleiben.

Genauso wichtig ist es für Frauen, ihre oft völlig unangebrachten Selbstzweifel und die zu hohen Erwartungen an sich selbst beiseitezuschieben und das Selbstbewusstsein zu entwickeln, das nötig ist, um sich in einer noch immer von Männern dominierten Umgebung durchzusetzen.

Und schließlich kommt es neben dem Durchhaltevermögen vor allem auf eine klare Zielsetzung an. Ohne Ziele geht es nicht. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass auf dem Weg nach oben immer auch das pure Glück eine große Rolle spielt.

Welche Tipps würden Sie jungen Frauen geben, die sich beruflich selbst verwirklichen wollen, egal ob als Selbstständige oder Managerin im Unternehmen?

Setzt Euch klare Ziele und verfolgt sie konsequent. Das ist in meinen Augen absolut unerlässlich.

Wichtig ist zudem, schon frühzeitig Netzwerke aufzubauen und sich wenn nötig auch Unterstützung zu suchen, sei es durch Mentoren oder auch Kollegen.

Frauen sollten auf dem Weg nach oben auch ganz gezielt die speziellen Eigenschaften einsetzen, die uns nun mal eigen sind: Intuition, Empathie und die Fähigkeit, uns in die Befindlichkeiten unserer Mitarbeiter einzufühlen.

"Nutze deine Empathie und Intuition zum beruflichen Vorteil."

In diesen Bereichen haben wir den Männern in der Regel einiges voraus, und dies sollten Frauen, die eine Karriere anstreben, zu ihrem Vorteil nutzen.

Vielen Dank für das Interview!


Was waren bislang deine Erfahrungen als Frau - egal ob im Unternehmen oder als Gründerin? Bist du auch schonmal an die "Gläserne Decke" gestoßen oder fühltest dich benachteiligt?

Dann teile hier deine Erfahrungen und diskutiere in den Kommentaren mit!

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