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Ego Session-Gründerin & Therapeutin Kamila Ecker: “Um motiviert zu bleiben, braucht unsere Psyche positive Anreize.”

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​Kamila Ecker ist Therapeutin und gründete Mitte 2017 zusammen mit ihrem Mann Christian die E-Mental-Health Plattform EgoSession. Aus eigener Erfahrung weiß Kamila, welche Aufgaben neben der therapeutischen Arbeit im Praxisalltag anfallen. Diese Aufgaben nehmen meistens sehr viel Zeit ​in Anspruch, die wiederum bei der Patientenbetreuung fehlt. Da​ Kamila ​keine passende Lösung für dieses Problem findet, wird sie selbst aktiv und gründet EgoSession. Damit bietet sie Psychotherapeuten Unterstützung im Bereich des Marketings und der Verwaltung der Praxis an, aber auch Patienten haben die Möglichkeit durch die digitale Praxis von EgoSession ​über eine gesicherte Verbindung per Videotelefonie beraten​ zu werden. Im Interview teilt Kamila ihren Tipp gegen Gründer-Burnout und für langfristige Motivation.

Kamila, was genau ist EgoSession?

EgoSession ist ein neuartiges Buchungssystem für Therapeuten. Zu den Kernfunktionen zählt ein Buchungskalender, der sich leicht in die eigene Homepage integrieren lässt. Darüber hinaus beinhaltet EgoSession eine geschützte Videotelefonie, damit Therapeuten Sitzungen auch online durchführen können.

Unser Ziel ist es, die Kommunikation zwischen Patienten und Therapeuten zu vereinfachen und Therapeuten in ihrem Praxisalltag spürbar zu entlasten.

Du bist selbst Therapeutin. Kannst du uns erzählen wie daraus ​deine Geschäftsidee entstanden ist?

Als selbständige Therapeutin ist man mit vielen betrieblichen Aufgaben konfrontiert, die den Praxisalltag deutlich erschweren. Die meisten therapeutischen Praxen haben keine Sprechstundenhilfe, sodass man selbst für die Terminabsprache, Online-Darstellung der Praxis, Dokumentation sowie Abrechnung verantwortlich ist.

Hier bestehen große Potenziale zur Erleichterung durch Automatisierung. Zusammen mit meinem Mitgründer Christian, der zur damaligen Zeit zu den Themen Digitalisierung und Automatisierung an der RWTH Aachen geforscht hat, haben wir das Konzept für EgoSession entwickelt.

Die große Frage für uns lautete: Wie kann Digitalisierung den Zugang zu Psychotherapie für Hilfesuchende vereinfachen und die Arbeit von Therapeuten erleichtern? Seit Anfang des Jahres ist unsere Software erhältlich und für jeden Therapeuten unter www.ego-session.com einsetzbar.

Ich kann mir vorstellen, dass man als Psychotherapeutin nicht unbedingt mit Gründer-Themen umgeben ist. Wie war das bei dir? Und was hat dich letztlich inspiriert diesen Schritt zu gehen und dir eine E-Health Startup Gründung zuzutrauen?

Als Therapeutin muss man sich früher oder später zwangsläufig mit dem Thema des Gründens auseinandersetzen, um seine praktische Tätigkeit aufzunehmen. Es stimmt aber, dass man hierauf während der Ausbildung nur unzureichend vorbereitet wird. Mich selbst haben Gründungsthemen aber schon immer interessiert.

Während meines Studiums habe ich mich in einem studentischen Business Club engagiert und meine erste Firma gegründet. Direkt nach dem Studium habe ich mich entschlossen, dann auch eine Praxis zu eröffnen. Diese Erfahrungen haben mich darin bestärkt, dass ich auch ein so großes Vorhaben wie EgoSession erfolgreich realisieren kann.

Während meines Studiums habe ich mich in einem studentischen Business Club engagiert und meine erste Firma gegründet.

Viele Gründer*innen stellen sich auch die Frage nach der Finanzierung. Kannst du uns Einblicke geben, wie ihr daran gegangen seid? Welche Unterstützung gab es?

Der Themenbereich von EgoSession war von Anfang an mit umfangreichen Forschungsaktivitäten sowie mit technologischer Entwicklung verbunden. Daher haben wir im ersten Schritt eine Forschungsförderung bei der RWTH Aachen beantragt und den Antrag erfolgreich vor dem Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen verteidigt.

Im Rahmen eines Ausgründungsprojekts wurde uns nicht nur finanziell, sondern auch konzeptionell weitergeholfen. So konnten wir das Konzept der Plattform während eines einjährigen Projektes mit praktizierenden Psychotherapeuten der Universitätsklinik Aachen ausgestalten und erproben.

Direkt nach dem Projektende haben wir eine Anschlussfinanzierung von Business Angels erhalten, die uns auch heute noch kontinuierlich beraten und hilfreiche Kontakte vermitteln.

Direkt nach dem Projektende haben wir eine Anschlussfinanzierung von Business Angels.

Ohne das finanzielle Engagement der Business Angels wäre es uns nicht möglich gewesen, die Plattform auf den heutigen, umfangreichen Stand zu bringen und uns auf dem Markt zu etablieren.

Du hast ja als Therapeutin nicht klassischerweise den Business oder BWL Hintergrund. Welche Themen fielen dir trotzdem leicht? Und welche Bereiche gab es, von denen du keine Ahnung hattest? Wie hast du dir das fehlende Wissen geholt?

Bei der Gründung besteht eine große Herausforderung darin, dass alles gleichzeitig passiert und man erst lernen muss, die meist sehr unterschiedlichen Aufgaben für sich selbst zu organisieren und zu priorisieren. Durch die Arbeit in meiner eigenen Praxis war ich es gewohnt, mich gut zu organisieren.

Aber auch wenn man als Gründer gut strukturiert ist, muss man sich häufig in neue, noch unbekannte Themen einarbeiten. Bei allem Zeitdruck fällt dies nicht immer leicht. Dann ist es wertvoll, wenn man Personen in seinem persönlichen Netzwerk hat, mit denen man sich austauschen kann und die einem bei neuen Themen weiterhelfen können.

Als Gründer*in hat man oftmals eine wunderbare visionäre Idee und man ist bereit dafür alles zu geben. Oftmals bis an die eigene psychische Belastungsgrenze, die auch schnell mal zum Burn-Out führen kann. Wie siehst du das von der therapeutischen Seite?

Um motiviert zu bleiben und an einem Ziel langfristig zu arbeiten, braucht unsere Psyche positive Anreize. Bei Startups ist es aber nun einmal so, dass man meist längere Zeit warten muss, bis die eigene Arbeit und investierte Energie belohnt wird. Dies kann zu Frustration und sogar Burn-Out führen. 

Um motiviert zu bleiben und an einem Ziel langfristig zu arbeiten, braucht unsere Psyche positive Anreize.

Was hier für mich sehr gut funktioniert: Meinen Fokus auf den Prozess und nicht auf das Ziel zu legen. Mit der Gründung macht man sich auf eine lange Reise und muss daher mit den eigenen Ressourcen achtsam umgehen. Sich eine Pause zu gönnen, Auszeit zu nehmen, gehört aus meiner Sicht zu einem erfolgreichen Zeitmanagement.

Hast du abschließend noch Tipps aus deiner persönlichen Gründer- und Therapeuten Erfahrung?

Ich persönlich glaube daran, dass ein positives Mindset, Offenheit und kontinuierliche Arbeit jeden Gründer an sein angestrebtes Ziel führt – also nur nicht aufgeben.
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