Emaille Geschirr Brand YIV | Gründerin Melanie Kohler: “Emaille hat geniale Eigenschaften – ein in Vergessenheit geratenes Material & äußerst wertvoll​ für unser nachhaltiges Jetzt!”

Maxi Knust

Melanie Kohler ist Gründerin und Inhaberin der Emaille-Geschirrmarke YIV. YIV steht für Your Ideal Vintage und bietet natürliches, multifunktionales und lokal produziertes Kindergeschirr an. Dabei ist Melanie nicht nur als Unternehmerin tätig, sondern bringt auch eine starke erfinderische Ader mit, wodurch sie selbst stets neue Lösungen für verschiedene Probleme ihrer KundInnen findet. Melanies Geschichte zeigt aber auch, dass man auch immer quereinsteigen und das eigene Business gründen kann. Als gelernte und tätige Erzieherin, sattelte Melanie dann nochmal um und mit einem starken Willen holte sie nicht nur notwendige Business-Wissen nach, sondern kam auch durch besonders große Herausforderungen. Warum Emaille so ein nachhaltiges und geniales Material ist und warum kein Baum für ihre Holzprodukte sterben mussten, darüber sprachen wir im FEMPRENEUR Interview.

Interview mit YIV-Gründerin Melanie Kohler

Melanie, du bist nicht nur Gründerin und Inhaberin deines Business YIV, sondern auch Tüftlerin und Erfinderin. Woher kommt deine Begeisterung kreative Lösungen für Probleme zu finden und bist du auf die Idee hinter YIV gekommen? 

Irgendwie steckt das einfach in mir drin. Die Frage, die sich mir eher gestellt hat: Wohin mit meiner Neugier, Kreativität, meinem Output und meinen Skills? Die Herausforderung, eine Lösung zu finden, trage ich oft Tage, manchmal Wochen mit mir herum.

Es triggert mich, lässt mich nicht mehr los. Ich liege wach, stehe früh auf, schlafe kaum, kein Weg führt an einer Lösung vorbei. Und dann macht es meist bei einer völlig anderen Beschäftigung – klick. Skifahren oder Wandern hilft immer.

Die Herausforderung, eine Lösung zu finden, trage ich oft Tage, manchmal Wochen mit mir herum.

Auch YIV wurde so geboren. Ich konnte es nicht wahrhaben, dass es bislang kein natürliches, multifunktionales und lokal produziertes Kindergeschirr gab. Eine Lösung musste also her. 

Bei YIV bietet ihr hochwertiges Emaille-Geschirr an. Was macht deine Produkte neben der Optik besonders und für welches Alltagsproblem konntest du mit deinen Produkten eine Lösung finden?

Aus unseren YIV-Produkten kannst du natürlich essen. Aber eben noch so viel mehr.  Denn Kinder essen ja oft nicht Alles, was Ihnen aufgetischt wird. Diese Speisereste landen dann meist im Abfall. Aber das muss nicht sein.

Unserem YIV-Geschirr kannst du einen Emaille-Deckel aufsetzen, stellst sie kühl, beschriftest diese, erwärmst sie im selben Geschirr oder nimmst dein YIV Stück am nächsten Tag mit.

Wichtig war mir, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das Kindern etwas zutraut!

Zusammengefasst: Zubereiten, Lagern, Regenerieren, Transportieren und Essen – das Alles aus einem Geschirr und das Ganze immer und immer wieder. So brauchst du weniger Energie, weniger Wasser und sparst wertvolle Ressourcen. Gestaltest deinen Alltag bunt und grüner. Maximal energieeffizient eben.

Ebenso verfügen unsere YIV-Teller absichtlich über einen sehr schweren Boden und hohen Rand, der den Kindern das Essenlernen enorm erleichtert. Wichtig war mir, von Anfang an, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das Kindern etwas zutraut! 

Geschirr aus Emaille statt Plastik ist natürlich offensichtlich nachhaltiger. Aber was gibt es noch für Vorteile des Materials Emaille?

Emaille ist vereinfacht ausgedrückt eine hochwertige Kombination von Eisen und Glas, beides natürliche Materialien mit genialen Eigenschaften wie: Induktion und Herdtauglich, schnitt- und kratzfest, bakterienhemmend, easy zu reinigen, Energie sparend, aromaneutral, bei der richtigen Handhabung und pflege extrem langlebig und recycelbar.

Emaille hat geniale Eigenschaften und ich sehe dieses in Vergessenheit geratene Material als äußerst wertvoll!

Ich bin durch und durch Emaille-Fan und sehe dieses in Vergessenheit geratene Material als äußerst wertvoll für unser nachhaltiges Jetzt!

Du nutzt für deine Holzprodukte, recycltes Holz, da es dir wichtig ist, dass für deine Brettchen keine Bäume gefällt werden müssen. Das nenne ich wahre Nachhaltigkeit! Kannst du uns erzählen, woher das Holz kommt und wie der Herstellungsprozess läuft?

Unsere Holzbrettchen stammen aus alten Häusern, die zurückgebaut werden, und auch deren Holzböden. Holz, das noch gebraucht werden kann, verwenden wir weiter. Unser genialer Churer „Schreiner Partner“ sägt die guten Stücke in Form und bohrt die YIV Vertiefung, damit YIV Schalen, Teller und Becher ihren Platz finden.

Mit einer natürlicher Holzbutter erhält jedes Stück seine Ölung (Holzbutter aus der Schweiz), welches dem Brett ein zweites Leben einhaucht. Auf jedem unserer Bretter steht ganz genau, woher dieses stammt und wofür dieses in seinem ersten Leben gebraucht wurde: „Recyceltes Bodenbrett aus Ruschein“.

 

Als gelernte Pädagogin hast du nicht den „typischen” BWLer Background. Viele Frauen denken dann, dass sie deshalb nicht gründen können, weil Ihnen da ja etwas fehlt. Wie hast du die Gründung erlebt ohne Business-Wissen? Und woher hast du dir dann das notwendige Wissen geholt?

Nach einigen Jahren an diversen Schulen wollte ich in eine andere Welt abtauchen. Ich hatte zwar wenig Budget, dafür aber einen eiserenen Willen. Da ich eigentlich immer schon diverse Nebenjobs im Gastgewerbe nachging und gefallen daran fand, entschied ich mich die Hotelfachschule Zürich zu absolvieren.

In Zürich lernte ich eine mir völlig neue Parallelwelt kennen. Zwei Welten prallten aufeinander. Für mich fühlte es sich allerdings richtig gut an, das Privileg zu haben, diese in mir schlummerde Interessen stillen zu dürfen.

Das notwendige BWL-Wissen habe ich mir, ergänzend zur Hotelfachschule, „on the job“ angeeignet.

In Zürich konnte ich mir das notwendige BWL-Wissen ergänzend zur Hotelfachschule „on the job“ aneignen. Alles, was ich sonst noch an Wissen brauchte, habe ich mir in zahlreichen Nachtschichten selber beigebracht – meine Augenringe verraten alles. 

Von der Idee zum fertigen Produkt. Das hört sich im Kopf erstmal einfach an, aber dazwischen liegen einige Steps und manchmal unerwartete Hürden. Was waren deine Hürden und kannst du uns mitnehmen in die verschiedenen Schritte bis zu deinem Launch, also als deine Produkte bereit zum Verkauf waren?! Was brauchte es alles dazu auch an Infrastruktur?

​Um ein Produkt auf den Markt zu bringen, braucht es, neben Ideen und der Leidenschaft, auch Geld. Deshalb ging ich in den ersten fünf Jahren zusätzlich einer Festanstellung in Teilzeit nach und investierte stetig. 

Wenn das Geld infolge einer großen Bestellung knapp wurde, konnte ich auf kurzfristige Darlehen der Familie zählen, welche ich immer wieder ​innerhalb einer Jahresfrist zurückbezahlte.

​Ich ging in den ersten fünf Jahren zusätzlich einer Festanstellung in Teilzeit nach und investierte stetig.

Natürlich gab es auch bei der Produktion der einzelnen Stücke immer wieder Rückschläge – gewünschte Werkzeuge konnten nicht gefertigt werden, Produkte, sowie Farben kamen wider Erwarten ganz anders heraus und vieles mehr.

Eine der größten Hürden war jedoch im Jahr 2021 der Totalausfall vom Bestell- und Zahlungssystem. Kundinnen bestellten, bezahlten und ich erhielt keinen Auftrag. Da bin ich dem Ende von YIV knapp vorbei geschrammt.

An Infrastruktur braucht es Nerven aus Stahl, ein Partner mit eben solchen, einen Fotoapparat, Laptop, Smartphone, eine passende Buchhaltungs Software, gutes Netz, einen kleinen Familienkeller als Lager und tolerante Nachbarn bei langen Nachtschichten.

Website: www.yiv.ch

Instagram: @yiv.ch

Total
0
Shares
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Article

Startup Story Shorts: Teethlovers – Junge Unternehmerinnen revolutionieren das Zähneputzen

Next Article

Online-Business-Expertin Meike Hohenwarter über erfolgreiche Online-Kurse: “Ein echtes Online-Business beginnt dort, wo Prozesse nachhaltig und wiederholbar aufgebaut werden.”

Related Posts