Fotografin Stephanie Baer erzählt von ihrem Weg in die Selbstständigkeit – und warum aufgeben nie infrage kam

Maxi Knust

Stephanie Baer hat sich ihren Weg von der angestellten zur selbstständigen Fotografin hart erarbeitet und sich ihr eigenes Unternehmen Schritt für Schritt aufgebaut. Mittlerweile hat Stephanie Baer ihr erfolgreiches Fotografie-Business mit Fokus auf Produkt- und Tierfotografie aufgebaut. Da für die junge Frau allerdings die finanzielle Sicherheit von Anfang an wichtig war, testete sie ihre Businessidee zunächst nebenberuflich – mit großem Erfolg. Im FEMPRENEUR-Interview erzählt sie, warum sie den Sprung in die Vollzeit-Selbstständigkeit schließlich doch gewagt hat, warum es wichtig ist, auch mal ganz neue Wege einzuschlagen und wie sie die Balance zwischen Produkt- und Tierfotografie gekonnt meistert. 

Du hast mehrere Jahre nebenberuflich selbstständig gearbeitet, bevor du dann in die volle Selbstständigkeit gegangen bist. Erzähl uns von deinem Weg!

Genau, zunächst habe ich Vollzeit als Produktfotografin gearbeitet, während ich mein eigenes Unternehmen nebenberuflich aufgebaut habe. So hatte ich die Zeit und die finanzielle Freiheit, z. B. meine eigene Webseite zu erstellen, verschiedene Angebote zu testen und mein Portfolio zu erweitern.

Nach zwei Jahren habe ich meine Stunden im Vollzeitjob runtergeschraubt, um den Freitag ganz meiner eigenen Fotografie zu widmen. Nach drei Wochen ging dann aber doch alles schneller als gedacht. Da lag die (betriebsbedingte) Kündigung meines Hauptjobs zwecks Firmenschließung auf dem Tisch – mir war klar, dass für mich nur noch meine Vollzeitselbstständigkeit in Frage kommt. Und das war die beste Entscheidung überhaupt!

​Mir war klar, dass für mich nur noch meine Vollzeitselbstständigkeit in Frage kommt. Und das war die beste Entscheidung überhaupt!

Hand aufs Herz: Bist du Autodidaktin oder hast du die Fotografie professionell und von der Pike auf gelernt?

Tatsächlich habe ich eine recht seltene FotografInnen-Ausbildung mit Fachrichtung Produktfotografie in der Tasche. Ich bin für meine Ausbildung sogar ins 300 km entfernte Hannover gezogen, um meinen Traum zu verwirklichen. Seitdem habe ich für Kunden wie beispielsweise Hugo Boss, Galeria Kaufhof, Esprit, Tom Tailor und Swarovski gearbeitet.

Bei jedem Arbeitgeber habe ich etwas Neues gelernt: bei dem einen z. B. wirkliche Effizenz, bei dem anderen klaren Kundenkontakt und gutes Warenhandling. Mir ist wichtig, dass die Foto-Produkte meiner KundInnen wieder so zurück gehen, wie ich sie bekommen habe: mit dem richtigen Etikett und allem drum und dran. Für mich war das Handwerk definitiv der richtige Weg und ich freue mich jeden Tag darüber!

Es ist heute ganz sicherlich eine Kunst, in der Fotografie zu bestehen – wie schaffst du das?

Mir ist es besonders wichtig, meinen KundInnen die Leistungen anzubieten, die sie und Ihr Unternehmen widerspiegeln und weiterbringen. Die beste Foto-Kampagne ist schließlich die, die zur Marke und zu deren Werten passt und diese transportiert. Ich liebe außerdem auch den Kontakt mit meinen KundInnen!

Ich möchte anderen helfen, Ihr Traum-Unternehmen fotografisch so darzustellen, wie sie es im Herzen tragen.

Ich möchte anderen helfen, Ihr Traum-Unternehmen fotografisch so darzustellen, wie sie es im Herzen tragen. Da ist natürlich viel Know-How und Fingerspitzengefühl gefragt. Aber durch meine Erfahrungen mit so vielen unterschiedlichen Branchen und Marken finde ich zusammen mit meinen KundInnen immer die passende Bildsprache.

Dein Portfolio in der Produktfotografie ist breit gefächert und reicht von Image- oder Modelaufnahmen bis hin zur reinen Produktaufnahme und Stillleben. Woran hängt dein Herz besonders?

Puh, da kann ich mich gar nicht richtig entscheiden! Ich mache alle Aufnahmen total gerne, jede ist auf ihre Art und Weise spannend – ich liebe es, Outdoor-Modelshootings zu machen, weil sich draußen total schön Lichtstimmungen und Emotionen einfangen lassen.

Genauso gerne mag ich aber auch Stillleben und reine Produktaufnahmen – ich liebe deren cleanen Look und die spannenden Lichtaufbauten, die sich im Studio umsetzen lassen. Die gute Mischung machts. Den ganzen Tag nur Stillaufnahmen weißem Untergrund zu fotografieren, wäre mir auf Dauer zu trist, aber jeden Tag draußen ein Modelset aufzubauen wäre mir definitiv zu anstrengend. 

Neben der Produktfotografie kann man dich auch für Shootings mit Pferden und Hunden buchen – wie bist du vom product placement zur Natur- und Tierfotografie gekommen?

Tiere und Natur sind einfach das Größte für mich! Ich reite beispielsweise schon seit meinem 8. Lebensjahr mit Begeisterung. Die schönen Momente zwischen Mensch und Tier sind einfach so kostbar. Klar sind unsere Vierbeiner auch manchmal der Auslöser für manchen Frust oder Ärger, aber wir möchten keinen dieser unbeschreiblichen Momente missen. 

Leider können unsere Tiere uns nur einen Teil unseres Lebenswegs begleiten und manchmal geht alles schneller vorüber, als man denkt. Wie kostbar ist es, wenn man auch nach Jahrzehnten durch Fotos in diese schönen Momente zurückreisen kann?

Ich liebe es total, den Charakter jedes einzelnen Vierbeiners in meinen Aufnahmen einzufangen. Für mich macht es auch keinen Unterschied, ob das Tier alt oder jung, rein gezüchtet oder ein Kind der Liebe ist. Jedes Tier ist etwas ganz besonderes!

Tiere und Natur sind einfach das Größte für mich!

Du bietest auch Coachings und Fotografieschulungen an – an wen richtest du dich mit diesem Angebot?

Gerade aktuell ist es so wichtig, online Präsenz zu zeigen. Der größte Conversionfaktor auf der Webseite, dem Shop und vor allem auf Social Media sind nach wie vor die Fotos. Ich unterstütze UnternehmerInnen beispielsweise bei der Verbesserung des eigenen Social Media Kanals oder InfluencerInnen bei der Entwicklung ihrer Bildsprache.

Gerade aktuell ist es so wichtig, online Präsenz zu zeigen.

Aber auch FotografInnen sind herzlich willkommen – es gibt immer etwas, das man verbessern kann. Egal ob Blickschulung, Lichtsetzung, Finetuning des eigenen Workflows oder Bildbearbeitung. Bei mir gibt es kein Schema F. Ich möchte meinen KundInnen da unter die Arme greifen, wo sie noch Unterstützung brauchen.

Kreativ durch Krisen – wie lauten deine eigenen, ganz persönlichen Tipps an andere Fempreneurs, Starterinnen und Freiberuflerinnen aus der Kreativbranche?

Ganz wichtig: nicht aufgeben! Schwierige Zeiten fordern uns dazu auf, umzudenken und auch mal andere Wege zu gehen. Das erfordert Zeit und Nerven, aber das ist es wert! Verliere dich dabei aber nicht selbst – was ist dein Warum?

Mir ist es trotz dieser schwierigen Zeit total wichtig, nicht auf einmal kopflos alles anzubieten, was irgendwie geht. Stattdessen plane ich langfristig die Dinge, in denen ich mit meinen Fähigkeiten anderen Menschen einen echten Mehrwert bieten kann.

Schwierige Zeiten fordern uns dazu auf, umzudenken und auch mal andere Wege zu gehen.

Besonders in der jetztigen Zeit schaue ich auch gerne mal nach links und rechts. Oft schwimmt man ja lange in der Suppe der eigenen Nische. Da lohnt es sich, auch mal in andere Branchen reinzuschauen. Vielleicht gibt es ja etwas, was man für das eigene Unternehmen aufgreifen und anpassen kann? Ist es vielleicht das Abomodell von dieser coolen Vintage-Modemarke oder die charmante Bewertungsaufforderung vom Etsy-Schmuckshop?

Ach und: gönn‘ dir auch mal ein bisschen Zeit für dich, um deine Akkus aufzuladen! Ich weiß nicht, wie oft ich das in meiner Anfangszeit gehört habe – und dann bin ich doch manchmal erst spät abends aus dem Büro raus. Mir hat es total geholfen, eine tägliche Routine aufzubauen und abends wirklich Feierabend zu machen. Also nicht noch mal eben in die Mails schauen oder so, sondern wirklich abschalten und die Freizeit genießen.

Gönn‘ dir auch mal ein bisschen Zeit für dich, um deine Akkus aufzuladen!

Was ich besonders schön finde, ist der wachsende Zusammenhalt und die Unterstützung in der Branche und unter uns UnternehmerInnen. Das ist eine so wertvolle Chance, aus dem Mangeldenken auszubrechen. Wenn wir einander helfen und uns gegenseitig aufbauen anstatt uns im Konkurrenzkampf zu verlieren, können wir so viel mehr erreichen!

Website: www.fotografie-baer.de

Titelfoto by Melanie Trageser

Fotos by Stephanie Baer

Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Native Post. Wenn du auch auf FEMPRENEUR erscheinen willst, dann informier dich gerne hier.

Total
0
Shares
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Article

ThePowerMBA – Das Business School Programm mit bekannten Dozentinnen wie Girlboss-Gründerin Sophia Amoruso

Next Article

Workplace Disruption: „Alles easy, alles on demand!“ Rebecca Eifried coacht in ganz Europa – unterwegs im mobilen Co-Working-Space

Related Posts

Wenn Missstände zur Unternehmensgründung motivieren – Ehemaliges Erotikmodel startet mit FAVYD durch: „Hier bestimmen Frauen alles.“

WordPress › Fehler

Es gab einen kritischen Fehler auf deiner Website.

Erfahre mehr über die Problembehandlung in WordPress.