Interview mit Bloggerin Masha Sedgwick: „Ich schreibe jeden Tag etwas – das ist mein Job.“

Maxi Knust

Maria Astor aka Masha Sedgwick hat Wirtschaftswissenschaften studiert, da sie schon immer wusste, dass sie später einmal selbstständig arbeiten möchte. Um ihren ersten großen Liebeskummer zu verarbeiten, fing sie 2010 mit dem Bloggen an. Was anfangs nur ein Hobby war, wurde nach und nach zu ihrem Beruf. Damit gehört die Wahl­berlinerin zu der ersten Generation, die überhaupt vom Bloggen leben kann. Mittlerweile zählt Masha zu den erfolgreichsten Modebloggerinnen Deutschlands: ihr Fashion-Blog verzeichnet 400.000 Klicks im Monat und in den sozialen Medien hat sie Hunderttausende Follower. Täglich präsentiert Masha ihre neuesten Outfits, gibt Tipps zu Styling und Kosmetik, lässt aber gleichzeitig ihre Leser ganz nah an sich und ihrem Leben teilhaben. Diese Mischung aus Professionalität, Vielseitigkeit und Authentizität unterscheidet sie dabei von anderen Fashion-Bloggern und bestimmt maßgeblich ihren Erfolg. [Stand: 2017]

​Interviewauszug aus “The Female Founders Book. Das Buch für unternehmerische Inspiration”

​Bloggerin Masha Sedgwick ​- Erfolgreich mit einem ​​Fashion-Blog

Dein Fashion-Blog zählt zu einem der erfolgreichsten in Deutschland. Wie fing damals alles an?

Ich habe meinen Blog in meiner Studienzeit gegründet, als meine erste große Liebe mich verlassen hat. Das war eine persönlich sehr schwierige Zeit für mich und um das alles besser zu verarbeiten, fing ich an, in meinem Blog meinen Kummer mit der Welt zu teilen. Aus diesem ‚Gefühls-Blog‘ entwickelte sich dann langsam ein Fashion-Blog, der schnell Fans fand. Das lag zum einen an der Authentizität und zum anderen an der professionellen Gestaltung. 

Ich teilte viele Bilder auf meinem Blog, wodurch ein kleines Kunstwerk meines Kummers entstand. Da mein Blog damals aber sehr viel emotionaler war, wollte ich nicht, dass ein zukünftiger Chef diesen findet. Daher bloggte ich unter dem Pseudonym „Masha Sedgwick“. Masha ist die russische Variante meines eigentlichen Vornamens Maria und auf Sedgwick kam ich durch meine damalige Muse, das 60er-Jahre-Model, Edie Sedgwick. 

​Masha ist die russische Variante meines eigentlichen Vornamens Maria.

Ein Blog sieht von außen meist mühelos aus, aber dahinter steckt oftmals extrem viel Arbeit. Welche Aufgaben gehören denn genau zu deiner täglichen Arbeit?

Ich erstelle jeden Tag einen Artikel und habe mindestens einmal in der Woche ein Fotoshooting, um genug Bildmaterial zu haben. Außer­dem beantworte ich jeden Tag E-Mails und kontaktiere Agenturen für Kooperationen, mit denen ich mich dann im Idealfall auch persönlich treffe.

Zudem erstelle ich Newsletter, organisiere Veranstaltungen und treffe die Reisevorbereitungen für diverse Fashion Weeks. Nebenher kümmere ich mich um die Buchhaltung, Steuern und natürlich Social Media.

​Bloggen bedeutet also nicht nur, ein paar Wörter zu tippen, sondern ist ein sehr weitreichendes Arbeitsfeld.

Bloggen bedeutet also nicht nur, ein paar Wörter zu tippen, sondern ist ein sehr weitreichendes Arbeitsfeld. Daher habe ich eigent-lich keinen freien Tag, denn es ist immer etwas los. Aber da sich mein Blog im Grunde um mein Leben dreht, sind mein Privatleben und mein Beruf sehr eng miteinander verknüpft.

Viele Leute fragen sich, wie man mit Bloggen konkret Geld verdient. Welche Strategien gibt es da?

Es gibt drei Möglichkeiten. Die erste, und wohl gängigste Methode sind Kooperationen. Das bedeutet konkret, dass ich über ein bestimmtes Produkt auf meinem Blog schreibe. Die entsprechende Firma bittet mich dann, rund um das Produkt eine Geschichte zu erzählen, wobei natürlich das Produkt zum Blogger passen muss. Bei mir sind es meis­tens Kleidungsstücke, zum Beispiel neue Schuhe, die ich dann in ein Outfit integriere.

Die zweite Möglichkeit sind Werbekampagnen. Hierbei wird man im Prinzip das Gesicht einer Marke und arbeitet re­gelmäßig mit dieser zusammen. Zum Beispiel habe ich mit der Cham­pagnermarke Veuve Clicquot exklusiv ein halbes Jahr zusammengear­beitet und unter anderem haben wir eine Blog-Party veranstaltet, um das Produkt bekannter zu machen. Wichtig dabei ist, das Produkt authentisch zu präsentieren.

Die dritte Möglichkeit ist das Affiliate Marketing. Über sogenannte Tracking Links erhält man beim Verkauf eines Produkts eine Provision. Letzteres nutze ich jedoch nicht, sondern setze vor allem auf Kooperationen. Hierbei ist es wichtig, seine eigene Richtung festzulegen und gegebenenfalls Angebote, die nicht passen, auch mal abzulehnen.

The Female Founders Book. Das Buch für unternehmerische Inspiration

Welche Tipps würdest du denjenigen geben, die auch beruflich mit dem Bloggen anfangen möchten?

Es ist sicherlich schwieriger geworden, einen Einstieg in die Blogger-Welt zu finden, da die Menschen mittlerweile auf einem viel professionelleren Level arbeiten. Aber meine Tipps sind: einfach machen, die Perfektion ablegen und die Arbeit so gut machen, wie es die Zeit und Möglichkeiten zulassen. 

Gleichzeitig sollte man eine gewisse Regelmäßigkeit und Routine in das Bloggen hineinbringen und sich bewusst sein, dass ernsthaftes Bloggen sehr zeitintensiv ist. Außerdem sollte man daran arbeiten, immer wieder neue Leser zu gewinnen. 

​​Man sollte eine gewisse Regelmäßigkeit und Routine in das Bloggen hineinbringen.

Heutzutage geht das durch die sozialen Netzwerke, wie beispielsweise Instagram oder Snapchat, wesentlich einfacher. Und man kann nicht vom ersten Moment alles richtig machen, aber wenn man dabei bleibt, kommt alles mit der Zeit. Denn, so wie man sich selbst weiterentwickelt, entwickelt sich auch der Blog mit einem mit.

Welche Charaktereigenschaften sollte man als Gründer*in denn sonst noch haben?

Disziplin ist die allerwichtigste Eigenschaft, sogar noch wichtiger als Talent. Es gibt viele talentierte Menschen, die wegen mangelnder Disziplin nicht erfolgreich werden. Ich habe manchmal auch Tage, an denen ich keine Lust habe zu bloggen. Aber ich schreibe jeden Tag etwas, auch wenn ich krank oder im Urlaub bin – denn das ist mein Job.

Viele Selbstständige verwechseln oftmals ihren Job mit ihrem Hobby und machen den Fehler, es in einer erfolgreichen Phase auch mal langsamer angehen zu lassen. Das ist jedoch eine gefährliche Situa-tion. Ich würde daher jedem Selbstständigen raten, niemals weniger als 100 Prozent zu geben.

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