Namensfindung leicht gemacht: So findest du den perfekten Namen für dein Startup!
Mark Leiblein hat sich ganz der Namensfindung verschrieben. Mit seinem Team bei Namestorm entwickelt er neue Namen für Unternehmen und Selbständige. Mark ist darüber hinaus Gründer und Geschäftsführer von NameRobot, einem Portal mit Tools für die Namensfindung. Im FEMPRENEUR Interview teilt der Agenturgründer seine Namensfindung-Tipps und welche Fettnäpfchen es zu vermeiden gilt bei der Namensfindung für dein Startup oder Business.
Mark, du betreibst eine Agentur für Namensfindungen. Wie bist du auf diese Idee gekommen, dich in diesem Bereich zu spezialisieren?
Vor meiner Selbständigkeit arbeitete ich als Marketing Manager für Kinofilme bei einem großen Medienunternehmen. Dabei stießen wir regelmäßig auf die Frage wie wir für ausländische Filme einen geeigneten deutschen Titel finden könnten. Die Suche nach Ideen war meist recht chaotisch und am Ende gab es Listen mit hunderten Titelvorschlägen.
Die Entscheidung für den einen richtigen Titel war dann die nächste Herausforderung. Da merkte ich, dass hier irgendwie eine ordentliche Methodik fehlte. Da sich auch kein geeigneter Dienstleister finden ließ, habe ich kurzerhand gekündigt und mich in der Marketing-Nische „Brand Naming“ selbständig gemacht.
Gerade für Gründerinnen spielt das Thema Namensfindung eine große Rolle am Anfang. Welche grundlegenden Tipps hast du, um den passenden Namen zu finden?
Namensfindung ist gerade für Gründerinnen zurecht ein wichtiges Thema, da der einmal festgelegte Geschäftsname fortan die Idee, den Stil oder die Vision des Vorhabens verkörpert.
Es ist wichtig, die Namensfindung nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern frühzeitig in Angriff zu nehmen.
Daher ist es wichtig, die Namensfindung nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern frühzeitig in Angriff zu nehmen. Bevor man sich mit Vergnügen in die Namenssuche stürzt, sollte ganz klar definiert werden, um was es geht und welches Alleinstellungsmerkmal man kommunizieren möchte.
Wenn das klar ist, kann der kreative Teil starten. Dabei ist es wichtig, nicht in der ersten Ideen-Ebene steckenzubleiben, also bei den Namen, die das Projekt lediglich beschreiben. Erst wenn man sich weiter davon entfernt, findet man auch einen Namen, den keiner so leicht nachahmen kann. Ein gutes Beispiel ist Dein Blog-Name FEMPRENEUR – so ein Wortspiel ist dann einzigartig.
Worauf sollte man besonders aufpassen, dass man mit seinem Namen nicht in ein „Fettnäpfchen“ tritt? Was sind die No-Gos? Hast du Beispiele von Markennamen wo die Unternehmen bestimmte Bedeutungen nicht bedacht haben?
Gerade Solopreneure sind versucht, den eigenen Namen auch in den Firmennamen einzubauen. Das ist jedoch oft keine stabile Basis für einen langfristigen Markenaufbau, sofern man nicht berühmt ist. „Manuela Schmidt Design“ klingt zwar persönlich, aber auch sehr klein. So ein Name bietet keinen Platz für künftige PartnerInnen und verkaufen kann man ihn auch nicht später.
Den eigenen Namen auch in den Firmennamen einzubauen, ist oft keine stabile Basis für einen langfristigen Markenaufbau.
Aufpassen sollte man auch mit Trend-Namen, wie z.B. „agil“ oder „Cloud“. Man weiß nie, wie lange so ein Thema aktuell ist, was zur Folge hat, dass der Name in ein paar Jahren alt aussieht.
Ein besonders fettiges Näpfchen ist natürlich, wenn der gewählte Name in einer anderen Sprache was Ungewolltes bedeutet. Da wäre z.B. der Homepage-Baukasten Wix aus Israel oder das Audi-Modell e-tron, was tatsächlich „Sch…haufen“ in Frankreich bedeutet.

Foto by Avel Chuklanov
Wie sieht dein Arbeitsalltag in deiner Agentur aus? Was für Kunden habt ihr und was sind die Aufgaben eines Namensfinders (außer Namen zu finden)? Kannst du uns einen Einblick darein geben?
Das eigentliche Erfinden von Namen und Wörtern macht ungefähr 1/3 der Zeit aus. Die restliche Zeit lernen wir den Kunden und sein Projekt kennen, recherchieren freie Domains und Marken, checken Bedeutungen in anderen Sprachen, visualisieren die Ideen für die Präsentation und sorgen dafür, dass die Entscheidungsfindung effizient abläuft.
Unser Kundenstamm ist ziemlich bunt. Wir werden z.B. beauftragt von bekannten Unternehmen wie Sky, cosnova (Inhaber von Essence, Catrice, L.O.V) und Mitsubishi. Es sind aber auch viele Startups und GründerInnen dabei und wir beraten auch soziale oder Hilfsprojekte pro bono bei der Namenssuche.
Welche ganz praktischen Tipps hast du als Agenturgründer für andere Selbstständige aus deiner Berufspraxis?
Finde deine Nische, in der Du Dich auskennst und wohlfühlst – je spezieller desto besser. Wenn man selbst von einer Idee überzeugt ist, dann darf man sich nicht zu sehr von anderen Meinungen beeinflussen lassen.
Wenn man selbst von einer Idee überzeugt ist, dann darf man sich nicht zu sehr von anderen Meinungen beeinflussen lassen.
Viele meiner damaligen Kollegen und Bekannten fanden es seltsam, dass ich mich mit so einer „komischen“ Dienstleistung selbständig machen wollte. Wenn ich heute meine Leute von damals treffe, sagen sie mir, dass sie „nie gedacht hätten“, dass daraus was wird und wie toll sie es finden, was ich aufgebaut habe.
Wichtig ist ebenfalls, einen längeren Atem mitzubringen. Denn bis alles mal rund läuft kommen bei fast jeder Gründung Durststrecken, Aufs und Abs und Zweifelphasen auf. Nach ein paar Jahren wird es solider und stabiler. Man merkt, dass man eine eigene Marke aufgebaut und sich im wahrsten Sinne des Wortes einen Namen gemacht hat.
Artikelfoto by You X Ventures
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