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Pauline Tonhauser | Design Thinking Coach: „Fehler sind die einzige Option um zu lernen und sich zu verbessern!“

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Hast du schonmal von Design Thinking gehört? Pauline Tonhauser ist Design Thinking Coach und erklärt im Fempreneur Interview was Design Thinking überhaupt bedeutet, wie ihre Aufgaben als Coach eigentlich genau aussehen und wie Gründer/innen von Design Thinking profitieren können. Zudem gibt Pauline spannende Einblicke in ihre private Arbeitsroutine und nennt Tipps, wie man seine eigene Produktivität steigern kann.

Pauline, du bist selbstständig mit dem Thema „Design Thinking“. Was genau ist das?

Design Thinking ist ein ganzheitlicher Innovationsansatz für Teams, der eine ganz bestimmte Denk- und Arbeitsweise verfolgt. Damit lassen sich besonders gut komplexe Probleme lösen, die für eine Person nicht mehr greifbar sind. Letzte Woche hat ein Kunde zum Beispiel die Frage gestellt, wie seine Agenturgruppe zukünftig hochqualifizierte Mitarbeiter finden und halten kann. Bei dem Tempo, indem sich unsere Arbeitswelt verändert, ist das eine Frage, die sich momentan Viele stellen.

Design Thinking hilft Teams dabei, das Problem zu explorieren, ein tiefes Verständnis für die Betroffenen aufzubauen und schließlich innovative Lösungsideen zu entwickeln. Unternehmen sehen sich immer häufiger komplexen Herausforderungen gegenüber und müssen immer schneller reagieren, um mithalten zu können. Daher wächst das Interesse der Industrie an Design Thinking stetig.

Und was sind deine Aufgaben als Design Thinking Coach?

Ich bin Design Thinking Coach und Infopreneur. Mir geht es in erster Linie darum, Design Thinking einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen. Ich möchte möglichst viele Menschen dazu inspirieren neue Denkweisen auszuprobieren und ihre Kreativität freizusetzen. Hierzu habe ich einen kostenlosen E-Mail-Kurs entwickelt. Eine Woche lang gibt es täglich eine E-Mail von mir mit geballtem Design Thinking Wissen. So kann jeder, der sich dafür interessiert einfach mal ohne großen Aufwand reinschnuppern.

Für diejenigen, die Design Thinking selbst einmal erleben möchten, gibt es die Executive Trainings. Das sind eintägige Trainings in Berlin, in denen der komplette Prozess praktisch durchlaufen wird. Dieses Format wird auch häufig direkt von Unternehmen für die Mitarbeiter gebucht. Als Coach ist es meine Aufgabe, ein Team durch den Prozess zu begleiten und dabei schrittweise neue Methoden und Konzepte zu vermitteln. Gerade Einsteiger verlieren zu Beginn schnell mal den Fokus – da muss ich als Coach den roten Faden aufzeigen.

Warum macht dir das Thema „Design Thinking“ so viel Spaß?

Design Thinking ist für mich sehr befreiend. Das liegt zum einen an der zielgerichteten, zügigen Arbeitsweise, die es erlaubt und sogar vorsieht, dass Fehler geschehen. Wir sind durch die Schule und die Uni so erzogen worden, dass Fehler schlecht sind und man sie vermeiden sollte. Fehler sind jedoch die einzige Option um zu lernen und sich zu verbessern. Das weiß jeder Entrepreneur.

Fehler sind jedoch die einzige Option um zu lernen und sich zu verbessern.

Im Design Thinking Prozess sind solche Lernschleifen ein fester Bestandteil des Prozesses und der Kultur. Zum Beispiel lautet ein Grundprinzip „Fail early and often“. Das nimmt einem Innovationsteam eine unglaubliche Last von den Schultern. Design Thinking schafft so eine Art sicheren Raum, in dem du einfach mal Risiken eingehen kannst. Experimente sind an der Tagesordnung und beschleunigen das Lernen immens.

​"Fail early and often!"

Ein gutes Beispiel für eine Design Thinking getriebene Kultur ist Airbnb. Hier hat jeder Mitarbeiter die Freiheit seine Ideen in Form von kleinen Experimenten zu testen. Diese Kultur des Ausprobierens ermutigt die Mitarbeiter kleine Risiken einzugehen, die zu bahnbrechenden neuen Lösungen führen können. So konnte ein Mitarbeiter zum Beispiel eine einfache Idee testen: er änderte bei der Bewertungsfunktion den Stern in ein Herz. Diese minimal Veränderung steigerte die Interaktion der Besucher um 30 %.

Als Coach erlebe ich es immer wieder, wie dieser sichere Raum die Kreativität von Teams freisetzt und sie in eine Art Flow kommen. Und am Ende stehen Ergebnisse da, mit denen am Anfang keiner gerechnet hat. Es ist einfach toll dabei zu sein.

Wie können auch Gründerinnen „Design Thinking“ in ihren Ideenfindungsprozess einbauen? Wie können Gründer/innen davon profitieren?

Gründer haben häufig bereits ein Problem im Fokus, dass sie mit ihrer Idee lösen wollen. Nicht selten sind sie geradezu verliebt in ihre Lösung. Es ist allerdings vorteilhafter, wenn sie sich stattdessen in das Problem verlieben und es ganz genau kennen lernen. Ein Design Thinking Sprint von einer Woche ist hier genau der richtige Ansatz. Das Problem wird erstmal isoliert betrachtet und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Die Zielgruppe wird in Form eines idealtypischen Nutzers auf den Punkt gebracht. Erst dann werden möglichst viele unterschiedliche Lösungen entwickelt. Die Gründungsidee ist dann nur eine von vielen möglichen Lösungen.

Verliebe dich in das Problem!

Durch diesen Prozess werden zwei Risiken minimiert:

1. das Risiko, das falsche Problem zu lösen

2. das Risiko, eine unpassende Lösung zu entwickeln

Gründer können so ihre Ideen mit minimalem Aufwand und in kürzester Zeit auf den Prüfstand stellen. Der Nutzer wird von Tag eins in den Prozess eingebunden, lange bevor ein MVP (Anm.: Minimum Viable Product) auf dem Tisch liegt. So kommt Tempo in die Entwicklung und es wird eine gesunde Fehlerkultur etabliert. Wer täglich auf die Nase fällt, gewöhnt sich irgendwann dran und nimmt es nicht mehr persönlich.

Ist Design Thinking dein einziges Thema oder arbeitest du auch noch an anderen Projekten?

Bei mir dreht sich alles um Design Thinking. Die Trainings sind jedoch nur ein Format, das ich entwickelt habe. Mich interessieren vor allem auch digitale Produkte wie E-Books und Online Tools. So verkaufe ich zum Beispiel ein Workshop-Tool, das dabei hilft den ersten eigenen Workshop zu planen und durchzuführen.

Gibt es einen typischen Tag bei dir?

Momentan beginnt mein Tag um ca. 7:30. Ich trinke einen grünen Tee und meditiere dann 10 Minuten. Dann mache ich ein kurzes Workout aus dem Buch „Der 4-Stunden-Körper“ von Tim Ferriss. Im Anschluss arbeite ich eine Stunde fokussiert, in der ich alle Ablenkungen eliminiere. Zur Belohnung gibt es ein leckeres Frühstück. Meistens arbeite ich anschließend bis mittags zuhause und treffe mich dann zum Lunch oder koche selbst.

Danach geht es ins Creative Loft, ein Coworking am Moritzplatz. Hier gibt’s zwar mehr Ablenkung, aber auch viel Inspiration durch die Menschen, die ich treffe. Das ist für den Ausgleich echt wichtig. Das schöne an eigenen Strukturen ist, dass man sie jederzeit einfach mal über den Haufen werfen kann. Aber wenn man sie braucht, sind sie da.

Telefonate und Meetings lege ich grundsätzlich in den Nachmittag, wenn die wertvollen Fokusstunden vorbei sind. Wenn ich wirklich etwas fertig kriegen will, bleib ich auch mal den ganzen Tag zuhause und arbeite superfokussiert. Abends gehe ich dann gerne zum Sport. Das ist mein Ausgleich. Wenn Workshops anstehen, sieht der Tag natürlich komplett anders aus. Nur der Tee und die Meditation bleiben.

Wie und von wo arbeitest du als Design Thinking Coach?

Seit meiner Gründung im letzten Frühjahr habe ich herausgefunden, dass ein Setting-Wechsel enorm wichtig für meine Motivation, Produktivität und Inspiration ist. Wenn ich z. B. eine bestimmte Aufgabe erledigen will und mich im Homeoffice zu viel ablenkt, gehe ich manchmal alleine in ein Café und fokussiere mich nur auf diese eine Sache. Das klappt richtig gut.

Ein anderer wichtiger Ort sind Coworking-Spaces in denen ich mich zum arbeiten verabrede. Zum Beispiel bin ich Donnerstags häufig mit anderen Gründern im St. Oberholz.

Welche Herausforderungen haben dich am stärksten in deiner Selbstständigkeit geprägt?

Definitiv die Organisation meiner Arbeit. Wenn man keine vorgegebene Struktur hat und man nicht kontrolliert wird, kann man schnell mal den roten Faden verlieren. Daher musste ich erstmal herausfinden, wie ich neue, positive Routinen etabliere, um nicht jeden Tag neu überlegen zu müssen. Ein Meilensteinplan und Tools wie den Gameplan, Trello oder Teamweek sind für mich unverzichtbar geworden.

Welchen Tipp würdest du angehenden Fempreneuren geben?

Das Wichtigste beim Solo-Gründen ist der intensive Austausch mit Gleichgesinnten. Sonst geht dir schnell die Kraft aus. Ohne meine erste Mastermind-Gruppe wäre ich heute definitiv nicht da, wo ich jetzt stehe. Als Gründerin ist man ja ständig am Rande seiner Komfortzone und muss neue Schritte ins Ungewisse wagen. Häufig vermeidet man schwierige, beängstigende Situationen. Deine Mastermind-Gruppe bemerkt das und führt dir schonungslos dein Verhalten vor Augen. Dann gibt es kein Ausweichen mehr.

Vielen Dank für das Interview, Pauline!

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