Anja Bürk-Deharde | Lebenstanz und Amazonen Coaching „Tanz schafft eine Brücke.“

Maxi Knust

Anja Bürk-Deharde hat ihr eigenes Lebenstanz & Amazonen Coaching Business bereits vor 19 Jahren gegründet. Als Tanz- und Transformationscoach ist sie an der Schnittstelle zwischen Tanztherapie und persönlicher Weiterentwicklung aktiv. Seitdem teilt sie nicht nur ihre Erfahrungen und Wissen als Tanzpädagogin, sondern verknüpft dies mit den neuesten Erkenntnissen aus der Persönlichkeitsentwicklung. Sie liebt es Menschen für Bewegung zu begeistern und ihnen zu helfen, ihr wahres Ich zu entfalten. Als Coach unterstützt sie vor allem Frauen, mehr zu sich selbst zu finden und neue Kraftquellen zu  erschließen, um so den wahren authentischen Kern in sich zu entfalten.

Im FEMPRENEUR Interview erfährst du, was eigentlich Archetypen sind beziehungsweise wie sie uns in der persönlichen Weiterentwicklung unterstützen und was überhaupt hinter dem Lebenstanz Coaching steckt.

Anja, du bietest sogenanntes Amazonen Coaching an. Was bedeutet die „Amazone“ für dich?

Die Amazone steht symbolisch für unsere weibliche Urkraft und unser Urwissen über die Magie des Lebens. Sie verkörpert für mich eine innere Autorität, die eine natürliche Spiritualität entwickelt hat und mit ganzem Herzen für eine Sache geht.

Du arbeitest in deinem Coaching u.a. mit den Archetypen nach C.G. Jung in ihrer weiblichen Form. Kannst du uns einen kurzen Einblick in die verschiedenen Archetypen geben und wie diese mit unseren Chakren verbunden sind?

C.G. Jung beschreibt seine Archetypen als energiegeladene Urbilder bzw. Grundmuster menschlichen Fühlens und Verhaltens. Deren machtvolle Kraft sind uns aus den Mythen, Märchen und Heldensagen bekannt. Durch das Bewegen und Erfühlen dieser inneren Bilder und Symbolgestalten erhalten wir einen direkten Zugang zum Unbewussten.

Ihre archetypischen Qualitäten können uns anregen, verborgene Potenziale zum Leben zu erwecken, authentische Anteile in uns zurückzuerobern und nicht gelebte Aspekte unseres Selbst zu lösen und zu integrieren. Archetypen können als Werkzeuge und Entwicklungshelfer verstanden werden. Mit ihrer Hilfe können wir uns orientieren, erkennen und besser verstehen, um so kreativere, neue Lebenswege einzuschlagen.

Jeder Mensch trägt unbewusst ​sieben Archetypen in sich.

Jeder Mensch – ob männlich oder weiblich, oder vielleicht auch beides, trägt unbewusst die sieben Archetypen in sich. Diese Hauptarchetypen sind: König/Königin, Wilde Frau/Wilder Mann, Liebende/Liebender, Kriegerin/Krieger, Närrin/Narr, Magierin/Magier, Weise Frau/Weiser Mann. 

Jedes der sieben Energiezentren – oder Chakren – ist jeweils einem bestimmten Archetyp zugeordnet. Durch Bewegung und Bilder können wir unsere Chakren aktivieren, um so Emotionen und Empfindungen zu befreien oder wieder fühlen zu können.

Warum haben wir als Frauen unsere Kraft verloren? Was bedeutet diese weibliche Kraft?

Ich behaupte, dass der Grund, warum damals Hexen verbrannt wurden und Frauen immer noch von Männern unterdrückt werden, in der Angst des Mannes vor der wahren Kraft und dem Urwissen der Frau begründet liegt. Wir Frauen sind seit jeher als das „schwächere Geschlecht“ behandelt worden. Das hat tiefe Narben und Spuren hinterlassen, die von einer auf die nächste Generation übertragen wurde.

Viele der modernen Frauen in unserer westlichen Welt, haben sich fast ganz von ihrer ursprünglichen weiblichen Kraft abgeschnitten, um ihren „Mann“ zu stehen und spüren erst sehr spät (oder nie) welchen Preis sie dafür zahlen, z.B. wenn ihre Beziehungen nicht funktionieren oder ihr Körper streikt.

Die weibliche Kraft wieder zurückzuerobern, heißt für mich, sich auszusöhnen und bedingungslos anzunehmen.

Die weibliche Kraft wieder zurückzuerobern, heißt für mich, sich mit allen – auch den sogenannten Schattenseiten – auszusöhnen und bedingungslos anzunehmen. Wenn dann noch Gedanken, Emotionen und Handlungen im Einklang sind und wir uns bewusst sind, wie sehr wir Frauen in der Lage sind, die Herzen der Männer für die Liebe zu öffnen, – ohne ihn ändern zu müssen – dann haben wir sehr viel gewonnen.

​Photo by studioline Photostudios

Was hält uns Frauen davon ab, in unsere archaische Kraft, in unser Frau-Sein, das feminine Prinzip zu kommen? Und welche positiven Folgen hat es, wenn wir in unsere Kraft wieder kommen?

Es gibt ja das archetypisch weibliche in uns, ich nenne sie auch gerne die „Göttin der Liebe“ die dem Mann die Chance gibt, dass er für sie den Raum hält, damit sie sich in ihrem Frau-Sein entfalten, spielen und tanzen kann. Männer tun das in der Regel sehr gerne, aber meistens kommen sie nicht dazu, weil wir Frauen ja so unabhängig sind, dass wir es gar nicht so weit kommen lassen.

Statt den anderen zu bewerten oder zu kontrollieren, könnte Frau sich entspannen und tun, was ihr Freude macht und was ihr und anderen guttut.

Statt den anderen zu bewerten oder zu kontrollieren, könnte Frau sich entspannen und tun, was ihr Freude macht und was ihr und anderen guttut. In der Tiefe loslassen, sich auf komplett neue Gedanken und Gefühle einlassen, dem Fluss der Energie und der Bedürfnisse des Körpers folgen sind die positiven Folgen wieder in seine Kraft zu kommen.

Als selbstständige Unternehmerin weiß ich selbst, dass das nicht immer so leicht ist, aber ich habe das große Glück, einen liebevollen, bewussten Mann und auch Geschäftspartner an meiner Seite zu haben, mit dem ich all meine Seiten und Facetten ausleben und mich weiterentwickeln kann.

Kannst du uns einen kurzen Einblick in deine eigenen Lebensgeschichte geben? Was hast du gemacht vor dem Amazonen-Coaching? Und wie bist du dazu gekommen?

Als Jüngste von zwei älteren Brüdern fühlte ich mich stark in die Rolle gedrängt, mich ständig beweisen zu müssen. Ich hatte während meines unermüdlichen Engagements als Sport- und Tanztrainerin einige Operationen an meiner rechten Körperhälfte (männliche Seite) hinter mir und spürte mich erst richtig, wenn es schmerzte. Von meinen Eltern hatte ich damals erlebt, dass Ehe, Frau und Mann sein bedeutet, stark sein zu müssen, und darum zu kämpfen angenommen zu sein.

Nach einem Branchenwechsel folgte ich dem Ruf meiner unstillbaren Sehnsucht nach fremden Kulturen und Sprachen.

Ich hatte mich als Industriekauffrau bei den Stadtwerken und städtische Angestellte mehr recht als schlecht durchgeschlagen und folgte, nach einem Branchenwechsel, dem Ruf meiner unstillbaren Sehnsucht nach fremden Kulturen und Sprachen.

Ich erfüllte mir einen großen Traum und reise von Ecuador und Peru kommend mit dem Boot nach Brasilien ein. Endlich erreichte ich den Amazonas. Der Amazonas Regenwald, seine Mythen, Menschen und Tiere zogen mich extrem in den Bann. Ich verliebte mich in einen Brasilianer, aber ich entschied mich in Deutschland zu bleiben.

Wie ging es dann weiter?

Als ich mit 46 Jahren am Höhepunkt meiner selbstständigen Alleinkämpferinnen Zeit als Tanzpädagogin, Sporttrainerin, Seminarleiterin und Spanisch Übersetzerin angekommen war, führte mich ein selbst verursachter Wadenbeinbruch zu einem Bewusstseinswandel.

Ein selbst verursachter Wadenbeinbruch führte mich zu einem Bewusstseinswandel.

Ich lernte meinen jetzigen Mann kennen, öffnete mich stark meiner weiblich-empfänglichen Seite: Im Laufe der Zeit konnte ich meinen letzten Schutzpanzer, der sich um mein Herz gelegt hatte, Schicht um Schicht endgültig ablegen. 

Mein wenig wertschätzender Umgang mit mir und meinen Körper, die Sinnsuche nach Antworten auf tiefere Fragen des Lebens und mein weiblicher Heilungsweg trieben mich 2012 in die Arme eines Berufungs-Coaches, mit dem ich das Konzept des Amazonen Coachings erarbeitete. Es war an der Zeit meinen Bauchladen zu reduzieren und meine Mission anzunehmen.

Was ist deine Mission?

Meine Mission zeigte sich ganz klar während meiner „Heldenreise“ (Initiationsreise und gestalt-therapeutischer Prozess): die Amazone trat auf die Bühne und forderte mich auf, meine Schuld und Scham hinter mich zu lassen, um Frauen zu befähigen, ihre wahre Kraft für das einzusetzen, wofür sie von Herzen brennen.

Das Amazonen Coaching hat das Ziel, über ressourcenorientierte Bewegung, den nächsten Schritt in Richtung Lebensvision zu gehen.

2013 hatte ich meine erste Testklientin mit der ich erfolgreich arbeitete und mich bestätigt sah, meinen Weg konsequent weiterzuverfolgen. Seitdem leite ich jedes Jahr die Tanz- und Transformationsgruppe: “Lebe wofür Du brennst und befreie Deine Amazonenkraft”. Hier begleite ich online und offline feinfühlige Frauen und kreative Persönlichkeiten, in Kontakt zu kommen mit ihrem wahren Wesen. Über ressourcenorientierte Bewegung, intuitiven Tanz, bewusstseinserweiternde Rituale und Mindset Arbeit realisieren sie über vier Monate ein konkretes Herzensprojekt und gewinnen dabei ihre volle Lebenskraft und Freude zurück. Am 07. April 2020 startet ein außergewöhnlicher Onlinekurs, der sich auch an Frauen richtet, die aufgrund der schwierigen Lebensumstände in Corona-Zeiten finanzielle Einbußen hinnehmen mussten. Aktuelles findest Du auf meiner Website.

Photo by ​Bianca Koch

Du arbeitest mit der transformativen Tanztherapie. Was steckt genau dahinter? 

Transformation heißt Veränderung und Veränderung kann ich nicht über den Kopf erzwingen. Transformation ist ein Prozess, der immer im Hier und im Jetzt stattfindet. Und da wir einen wundervollen, gottgegebenen Körper haben, können wir immer das wahrnehmen, was sich gerade zeigt. Was sich zeigen darf (z.B..unerwünschte Gefühle, Schmerzen, etc.) und was nicht weggedrückt wird, darf sich auch verändern.

Wie gehst du in deinen coachings vor? und INWIEFERN HAT DIR TANZ UND BEWEGUNG PERSÖNLICH IN DEINER GESCHICHTE GEHOLFEN?

Ich arbeite nach dem humanistischen Prinzip, wonach jeder Mensch alles in sich hat, was er zu einer integrierten, gesunden Persönlichkeit braucht. Nicht ich gebe eine Lösung vor, sondern der Klient trägt die Lösung in sich. Ich helfe ihm nur mit meinen Fragen und meiner unsichtbaren Taschenlampe in die Ecken seines Bewusstseins zu leuchten, in die er noch nicht schauen konnte oder wollte.

Nicht ich gebe eine Lösung vor, sondern der Klient trägt die Lösung in sich.

Und da hilft uns wiederum der Tanz, weil der Weg der Bewegung und des Tanzes eine Brücke schafft und uns wieder zum Handelnden werden lässt. Das bedeutet, dass wir nicht nur über unsere Gedanken, sondern auch über unseren körperlichen Ausdruck unsere Realität erschaffen.

Hätte ich den Tanz nicht für mich entdeckt, wäre ich nicht die glückliche, lebensfrohe, bewegliche und energievolle Frau, die jeden Tag unendlich dankbar ist für dieses große Geschenk des Lebens.

Frauen haben oft noch die Tendenz sich zu vergleichen und in Konkurrenz zueinander zu gehen. Wie schaffen wir es daraus zu kommen und in diese weibliche Verbundenheit wieder zurückzufinden?

Auch mir passiert es – wenn ich schlecht drauf bin und außerhalb meiner Mitte – dass ich mich vergleiche und negativ über andere Frauen denke. Wie schaffe ich es aus dieser Nummer raus zu kommen?

Auch mir passiert es, dass ich mich vergleiche und negativ über andere Frauen denke.

Indem ich mich auf das besinne, was ich gut kann, wo meine besonderen Stärken liegen und dass alles, was ich über jemanden denke oder fühle im Auge des Betrachters liegt. Es ist meine persönliche, emotionale Geschichte und möglicherweise auch mein unerfülltes Bedürfnis und hat absolut nichts mit der Frau zu tun, mit der ich mich vergleiche oder in Konkurrenz trete. Vielleicht hat sie sogar Eigenschaften, die ich gerne hätte, es mir aber selbst nicht zutraue.

Ich lasse also die Gedanken vorbeiziehen (wie gut, dass wir nicht alles glauben müssen, was wir denken) und spüre mein Herz. Ich verbinde mich mit der Qualität des Gefühls, das ich gerade spüre und stelle mir vor, was diese Frau alles leistet und in Kauf nimmt, um so zu sein. Meistens spüre ich Mitgefühl und wünsche ihr im Stillen alles Gute und viel Erfolg. 

​Artikelfoto by studioline Photostudios

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